Weltbienentag
Eins steht felsenfest sicher – ohne Bienen kein Leben. Das sage bzw. schreibe ich nicht nur, weil ich mit den kleinen Tierchen aufgewachsen bin 😉
Heute ist World Bee Day – Weltbienentag. Warum begehen wir diesen Tag am 20. Mai? Anton Janscha wurde am 20. Mai 1734 in Bresniza geboren und war ein slowenischer Hofimkermeister von Maria Theresia in Wien. Er gilt als Erfinder der ersten Zargenbetriebsweise und war Rektor der weltweit ersten modernen Imkerei-Schule. Er ist der Autor zahlreicher Bücher über die Bienenzucht und Imkerei. 2014 hat der slowenische Imkerverband die World Bee Day Initiative www.worldbeeday.org mit Unterstützung der Regierung von Slowenien gestartet. Mit Erfolg: Die Vereinten Nationen haben 2018 den 20. Mai als UN-Weltbienentag ausgerufen.
Ihre großartigen Leistungen begegnen uns jeden Tag: Bienen sorgen für unsere Nahrung und Gesundheit. Ihre Bauwerke und ihr Sozialverhalten sind für uns Innovationstreiber in Technik und Informatik. Kaum ein Tier begleitet die Entwicklung der Menschen so lange wie die Biene. Langfristig kann der Schutz und Nutzen der Bienen dazu beitragen Armut und Hunger zu verringern sowie eine gesunde Umwelt und Artenvielfalt zu erhalten. Nun sind die Bienen in Gefahr und damit auch die Chancen für eine nachhaltige Entwicklung.
75 Prozent der globalen Nahrungsmittelpflanzen sind von der Bestäubung insbesondere durch Bienen abhängig. Allein für medizinische Zwecke verwenden wir heute über 50.000 bienenbestäubte Pflanzenarten.
Doch nicht nur das, auch die Wabenbauweise der Bienen ist aus Flug- und Fahrzeugbau nicht mehr wegzudenken. Die hocheffiziente Sammelweise der Arbeiterinnen eines Bienenvolks ist beispielsweise Vorbild in Logistikprozessen, Computerprogrammen und sozialen Netzwerken.
Was wäre wenn … was wäre, wenn es keine Bienen mehr geben würde? Würde dann der Mensch in Bäumen hocken und die Blüten mit der Hand bestäuben. Man stelle sich die riesigen Apfelplantagen vor, die am Bodensee stehen oder hier bei uns in Borthen oder Dürrweitzschen. Alle müssten von Hand bestäubt werden …
Das Bestäuben per Hand ist zeitaufwendig, arbeitsintensiv und kostspielig. Je mehr Plantagen durch Menschen bestäubt werden, desto teurer werden die Früchte. Einfache Lebensmittel wie Äpfel, Himbeeren, Tomaten und Nüsse geraten zu Luxusartikeln, die nicht mehr flächendeckend angeboten werden.
Forscher der Harvard-T.H.-Chan-Hochschule für Gesundheitswesen in Boston kamen bereits vor vier Jahren zu dem Schluss, dass das Aussterben der Bienen zu jährlich 1,4 Millionen zusätzlichen Todesfällen führen würde, weil die Ernteausfälle einen Mangel an Vitamin A und Vitamin B sowie die Zunahme von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und einigen Krebsarten befeuerten.
Während Menschen allerdings noch auf Vitaminpräparate, Ärzte und Medikamente zurückgreifen können, bleibt anderen Pflanzenfressern „nur“ die Natur. Die Population der Tierarten geht schon jetzt deutlich zurück, weil viele Tiere nicht genug Futter finden. Zur Erinnerung: Bienen bestäuben 80 Prozent unserer Nutz- und Wildpflanzen. Der UN-Bericht aus Paris geht von einer Million Arten aus, die in den kommenden Jahren und Jahrzehnten vom Aussterben bedroht sein werden. Schon jetzt sind neun Prozent aller Nutztierrassen ausgestorben.
Die Biene ist zur Gallionsfigur dieser Entwicklung geworden, weil sie eine Schlüsselfunktion in unserem Ökosystem erfüllt. Es geht nicht um die aussterbende Riesenschildkröte, die fehlenden Blumen auf dem Kaffeetisch, den Vitaminmangel oder die Arbeiter, die zu Niedriglöhnen Pflanzen bestäuben. Sie sind nur Symptome eines erkrankten Systems. Wenn mit den Bienen 80 Prozent unserer Pflanzen sterben, stattdessen ein Heer aus Menschen in Schutzanzügen durch die Äste huscht und wir Pflanzen und Futter schon für die Tierwelt künstlich erzeugen müssen, will man das Jahr 2098 da noch erleben?
Schon heute gibt es Bienentourismus – so werden in den USA tausende von Völkern von Ost nach West gefahren, nur damit alle Obstpflanzen bestmöglich bestäubt werden. Das löst durchaus einen gewissen Stress bei den Tieren aus. Zudem kämpfen die Imker weltweit gegen zahlreiche Krankheiten die sich in unserer globalen Welt immer schneller und weiter verteilen.
Da stellt sich einem doch die Frage: Kann der Mensch das Bienensterben überhaupt aufhalten?
Meine persönliche Meinung dazu ist es, dass dies wahrscheinlich nicht zu 100% aufgehalten werden kann. Wir das Sterben aber verzögern können und vielleicht hilft sich Mutter Natur auch mit resistenten Stämmen.
Ein wichtiger Beitrag, den jeder leisten kann … Kauft den Honig beim heimischen Imker. Er weiß am Besten wo der Honig bzw. der Nektar gesammelt wurde. Achtet darauf, dass der Honig kalt geschleudert und nicht durch Wabenpressung gewonnen wurde. Honig der im Supermarkt steht ist meist ein Mischhonig. Er wird aus heimischen Honig, Honig aus EU und nicht EU-Ländern hergestellt. Meiner Meinung nach, eher ein „Einheitsbrei“. Da es in jedem Jahr andere Bedingungen gibt (z Bsp. Spätere Obstblüte und gleichzeitige Rapsblüte etc) kann der Honig aus dem letzten Jahr also in diesem Jahr nur ähnlich, aber nicht genau so schmecken. Immer gibt es kleine Abweichungen in Farbe, Konsistenz und Zusammensetzung. Im Bieneninstitut in Hohen Neuendorf kann der Imker seinen Honig untersuchen lassen.
Ein zweiter Beitrag für den Erhalt der Bienen – gestaltet Eure Gärten Insektenfreundlich. Das bedeutet, baut übers Jahr hinweg Pflanzen an, die Pollen und Nektarspender für die Bienen (und am Ende nicht nur für die) sind.
Bitte, pflastert nicht alle Vorgärten, vielleicht begrünt Ihr auch ein Dach? All das hilft nicht nur den Bienen, sondern liefert auch ein besseres Kleinklima.
Noch ein kleiner Tipp, lagert Euren Honig nicht im Kühlschrank. Ein trockener Ort im Küchenschrank ist fein, denn Honig hält sich – richtige Lagerung vorausgesetzt – über 1000 Jahre. In ägyptischen Pyramiden wurde Honig als Grabbeigabe gefunden, der noch vollumfänglich genießbar war. Sollte jedoch wieder erwarten der Honig einmal säuerlich riechen, dann ist er dahin und lässt sich höchstenfalls noch für die Herstellung von Honigmet nutzen. Bitte schafft das gut ausgespülte Honigglas zum Imker zurück und werft nicht ein halbvolles Glas in die Altgläsersammlung. Dies kann ebenfalls der Verbreitung einer Bienenkrankheit -der amerikanischen Faulbrut – zuträglich sein.
Solltet Ihr nun noch Fragen haben, dann schreibt mir einfach
kathrin@aromazauberei.de